Donnerstag, 30. Januar 2014

Vernissage der Ausstellung „Ein Laufenburger Original – Adolf „Götti“ Rueb (geboren 1881 – gestorben 1963)“ .

Am 6. Dezember im vergangenen Jahr hat sich der Todestag von Fischermeister Adolf Rueb zum 50. mal gejährt.

Wie es sich für diesen Berufsstand gehört, war Götti Rueb auch mit Leib und Seele Zunftbruder der Narro-Altfischerzunft 1386 Laufenburg. Daher durften einige Trommelschläge der Tambouren ebensowenig fehlen wie Grußworte von Zunftmeister Claus Epting. Er wusste, dank Ehrenzunftmeister Georg Gerteis, der im Jahre 1963 die Trauerrede hielt, doch einige Geschichten und Sprüchle von Götti Rueb zu erzählen.

Bei dieser Vernissage verriet uns Martin Blümcke, der Ehemann der Nichte Barbara Rueb, doch einiges aus dem Leben des letzten Salmfischers von Laufenburg.

Seinen Nachlass bewahrt seine Nichte Barbara Rueb. Aus den Fotos und persönlichen Dokumenten haben Martin Blümke und Egon Gerteis diese Ausstellung zusammengestellt, die bis Mitte März zu sehen ist.

Vor 50 Jahren, am 6.Dezember 1963, ging die Nachricht durchs  Laufenburger-Städtle: “De Götti Rueb isch gschdorbe!”. Adolf Rueb, den man überall nur als “Götti Rueb” kannte, war 82 Jahre alt geworden. Er hatte die großen Veränderungen vom Fischerstädtchen am wild schäumenden Rhein zur industriell bestimmten Region mit Kraftwerk und Hochspannungsleitungen noch miterlebt.

Selten passiert es selbst den Großen unserer Zeit, dass man sie noch zu Lebzeiten verewigt. Doch dem letzten Salmenfischer am Hochrhein wurde schon in den 30er-Jahren beim Bau des neuen Schulhauses auf dem Rappenstein ein steinernes Denkmal gesetzt. Dort steht Adolf Rueb in Überlebensgröße mit dem “Gehren” (einem Stecheisen) in der einen und einem großen Salmen in der anderen Hand. Die Stadt Laufenburg hat sich damit selbst ein Denkmal gesetzt, denn sie weiß, was sie mit dem “Laufen” und der Salmenfischerei verloren hat.

In den späten 50er-Jahren musste “Götti Rueb” aus gesundheitlichen Gründen sein Handwerk aufgeben und den Weidling für immer an Land ziehen. Er war noch ein letzter Vertreter des alten Laufenburgs, der die Tücken und Gefahren des reißenden Stromes von Jugend auf kannte und der erleben musste, wie ein Naturdenkmal von einmaligem Rang dem Kraftwerkbau und dem Glauben an eine neue Zeit weichen musste. Das Geschlecht der Ruebs war Salmenfischer, solange man sich zurück erinnern konnte. Die Ruebs besaßen das Fischereirecht von der Brücke in Säckingen bis zur Aaremündung bei Waldshut. Eine Handelsgesellschaft in Basel bezahlte dafür als Pacht an die Stadt Laufenburg 11000 Goldmark. Später löste das Kraftwerk die Rechte von Laufenburg bis Säckingen ab.

Den Fischreichtum, dem Laufenburg in früheren Jahrhunderten seine Bedeutung verdankte, kann man sich heute nicht mehr vorstellen. Die Uferstellen unterhalb der Rheinbrücke waren die begehrtesten Plätze. Dort standen die großen “Fischwagen”, die als freistehende, technisch ausgeklügelte Fangvorrichtungen an günstigen Stellen errichtet waren. Über 20 Fischwagen standen am Laufen, an einer einzigen Fangvorrichtung wurden um die Mitte des 17. Jahrhunderts jährlich an die 1000 Lachse gefangen, was umgerechnet etwas 10 Tonnen Fisch war. In Laufenburg dauerte die große Fangzeit von Allerheiligen bis Weihnachten. Kleinfische waren in solchen Mengen vorhanden, dass sie nur gering im Wert waren. Es wird berichtet, dass ein einzelner Fischer an einem Tag 15000 bis 20000 Stück fangen konnte. Ursprünglich gehörten alle Fischereirechte der Grundherrschaft, der Äbtissin von Säckingen.

Wie jeder alte, angesehene Laufenburger im Vereinsleben der Stadt eine Rolle spielte, so konnte auch “Götti Rueb” auf ein reiches Wirken zurückblicken. Neben der Ehrenmitgliedschaft bei der Stadt- und Feuerwehrmusik, wo er die Jahre hindurch verschiedene Ämter begleitet hatte, war er auch Ehrenmitglied des Männergesangvereins. Aber die Laufenburger Fasnacht stand bei ihm bei allen Aktivitäten ganz oben auf dem Jahreskalender. Sowohl als Narro als auch als Elferrat wirkte er viele Jahre. So wie er zur Laufenburger Altstadt gehörte, so war er ein Leben lang mit der Schwesterstadt verbunden, wo er genau so schlicht und einfach “Götti Rueb” genannt wurde. Auch der Stadtmusik in der Schweiz gehörte er als Ehrenmitglied an, und er war Altersveteran des kantonalen aargauischen Musikverbandes.

Die noch lebenden  Alt-Laufenburger können sich noch gut daran erinnern, wie sie bei ihm Fisch gekauft haben, die er dann aus dem Fischkasten am “mittleren” Brunnen herausgeholt hat.

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